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Glasfaser vs. 5G

Im Vergleich zu anderen Industrienationen ist Deutschland weiterhin eines der Schlusslichter bei schnellen Internetzugängen – und gerade auf dem Land hinkt der dafür notwendige Ausbau des Glasfaserkabelnetzes deutlich hinterher. Mit der Einführung von 5G scheint es nun einen Hoffnungsschimmer am Horizont zu geben: Immerhin hätte der neue Mobilfunkstandard das Potential, die Versorgungslücken ohne mühsame und teure Bauarbeiten zu schließen.

In Glasfasernetzen können Daten mit enormen Geschwindigkeiten transportiert werden, weshalb sie großflächig für die Versorgung von Mobilfunkmasten und Verteilerkästen genutzt werden und Internettarife mit aktuell bis zu 1.000 MBit/s ermöglichen. Probleme bereitet die sogenannte „letzte Meile", also der Transport der Daten vom Verteilerzentrum zum Kunden, da hier häufig noch alte Kupferkabel liegen, die modernen Anforderungen kaum gewachsen sind. 

Durch den Einsatz von Vectoring- bzw. Super Vectoring-Technologie werden aus diesen zwar noch bis zu 100 Mbit/s bzw. sogar bis zu 300 Mbit/s herausgequetscht. Die letztere Variante verbraucht aber enorm viel Strom, erfordert neue Router und stört eventuell parallel installierte Glasfaserleitungen anderer Anbieter. Zudem handelt es sich nur um eine Zwischenlösung, da nach Plänen der Bundesregierung spätestens bis 2025 flächendeckende Gigabit-Netze entstehen sollen. Mit Glasfaser allein lässt sich diese ehrgeizige Ziel kaum erreichen, weshalb die Telekommunikationsunternehmen verstärkt den neuen Mobilfunkstandard 5G in den Fokus nehmen, der theoretisch Geschwindigkeiten von bis zu 10 GBit/s ermöglicht. Die Deutsche Telekom und O2 haben ihn bereits in Pilotprojekten als Festnetzersatz erprobt; mittlerweile sind zudem erste WLAN-Router mit 5G-Anbindung erhältlich. 

Bei Vodafone erreicht der GigaCube 5G bis zu 500 MBit/s, die Telekom spricht beim von ihr vertriebenen HTC 5G Hub ganz allgemein von mehr als 300 MBit/s. Beide Geräte funktionieren auch mit LTE, wenn 5G (noch) nicht verfügbar ist. Bei den derzeit recht wenigen Nutzern dürfte man bei ausreichender 5G-Versorgung momentan fast immer die maximal verfügbare Geschwindigkeit genießen. Da sich in einer Funkzelle aber mehrere Geräte den Zugang teilen, wird diese bei größerer Verbreitung vermutlich deutlich sinken – auch wenn 5G selbst dann noch weit schneller als LTE sein sollte. Viele Experten sehen 5G deshalb nur als sehr gute Übergangslösung für die Breitbandversorgung, die einen flächendeckenden Glasfaserausbau nicht ganz ersetzen kann.